✎ Karen Duve - Anständig essen


Titel: Anständig Essen
Untertitel: Ein Selbstversuch
Autor: Karen Duve
Verlag: tacheles!
Ersterscheinung: 2010
Genre: Erfahrung
Medium: Hörbuch
Rezension vom: 29.05.16







Klappentext:

Lebt es noch oder isst Du es schon?

Karen Duve gehörte nicht eben zur Gesundheitsfraktion. Bratwürstchen und Gummibären wanderten genauso in ihren Einkaufswagen wie Schokolade und Curryketchup in 1-L-Plastikflaschen. Doch dann zog sie mit jemandem zusammen, der schnell den Spitznamen Jiminy Grille erhielt – nach dem personifizierten Gewissen der Holzpuppe Pinocchio. Denn Jiminy schrie auf, wenn Karen Duve nach der „Grillhähnchenpfanne für 2,99“ griff. Und Karen Duve musste einräumen, dass das Leben der „Grillhähnchenpfanne“ vor ihrer Schockfrostung wohl eher unerfreulich gewesen war. So stellten sich vor der Tiefkühlthekeschnell grundlegende Fragen: Darf man Tiere eigentlich essen? Und wenn Tiere nicht, warum dann Pflanzen? Wo beginnt die menschliche Empathie, und warum?

Irgendwann wollte Karen Duve es wirklich wissen: Jeweils zwei Monate lang testet sie seitdem Ernährungsweisen mit moralischem Anspruch: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und am Ende sogar frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig spendet. Erst kurz vor der Veröffentlichung von Buch und Hörbuch wird sie eine Lebensentscheidung treffen - die, wie sie sich weiter ernähren und weiter leben will. Schonungslos und mit der ihr eigenen knochentrockenen Komik setzt sie sich jenseits aller Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel gönne ich mir auf Kosten anderer?



meine Meinung:

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt. Eigentlich bin ich nur zufällig darüber gestolpert, aber als ich es sah, wollte ich es dann auch unbedingt hören.

Gut gefallen hat mir hier, dass Karen Duve ihr Buch selbst liest. Ich glaube, dadurch bekam es eine etwas authentischere Note, auch wenn mir ihre Stimmung nicht sonderlich gefiel. Sie hat recht monoton gesprochen. Wobei mir das manchmal erleichterte, wirklich im Geschehen drin zu bleiben, weil ich mich nur auf den Inhalt und nicht die Sprechweise konzentriert habe.

Wer hier einen Bericht erwartet, wie man vom Fleischesser zum Veganer wird, der ist hier definitiv falsch. Die Autorin wollte für sich selbst schauen, wo ihre Empathie beginnt.

Sicher ist es nicht der beste Weg, alles 2 Monate auszuprobieren und sich dann für irgendetwas zu entscheiden. Aber sie hat ja auch selbst gemerkt, was es heißt, sich ökologisch, vegetarisch, vegan und frutarisch zu ernähren. Ich war vor allem gespannt, welchen Weg sie zum Schluss für sich als besten empfindet.

Natürlich hat jeder schon von allen Lebensformen gehört.
Natürlich weiß jeder, dass Massentierhaltung nicht schön ist.
Trotzdem erfährt man in jedem Buch irgendwie noch neue / erschreckendere Sachen..

Mir gefiel, dass sie nicht nur auf die Tiere und die Quälereien eingegangen ist, sondern auch über Menschen und ihr Verhalten allgemein gesprochen hat.
Hier und dort spielt sie natürlich den Moralapostel und zeigt mit den Finger auf andere (sich selbst?), aber manch einer braucht das vielleicht auch manchmal.
Außerdem fand ich es, als sie den Punkt 'Vegetarier' erreicht, interessant zu sehen, dass sie auch auf Kleidung eingeht und eben nicht nur auf das Essen - das fehlt mir oft in anderen Büchern über dieses Thema zum Beispiel.

Was mir gar nicht zugesagt hat, war eine Aussage von ihr, in der sie meint, ein Tier zu töten, wäre das Gleiche, wie es zu quälen. In diesem Punkt kann ich ihr definitiv nicht zustimmen, denn Tierquälerei ist für mich immer noch grausamer als Tötung - wenn sie richtig durchgeführt wird.

Auch bin ich mir nicht sicher, was genau jetzt ihr kranker Hund immer wieder in der "Geschichte" zu suchen hat - es war einfach nicht relevant.

Sie stellt sich in kein wirklich schönes Licht, sie kann vielleicht nicht mit Belegen dienen, die etwas untermauern würden, aber sie ist ehrlich - zu uns und zu sich selbst. Sie zeigt positive, aber auch negative Seiten ihres Experiments. Sie zieht ein Fazit für sich selbst.

Ich hätte nur gern gewusst, wie es ihr bisher ergangen ist. Hat sie ihre selbstgewählten Fazite beibehalten oder hat sie diese Phase ihres Lebens wirklich nur als 'Experiment' gesehen und denkt da gar nicht mehr drüber nach.

Für alle, die sich für Frau Duves Auseinandersetzungen mit ihrem Essverhalten interessieren, kann ich von meiner Seite aus auf alle Fälle eine Leseempfehlung aussprechen. Aber für Leute, die ihre Ernährung umstellen wollen, ist diese Lektüre eher nichts.

©2016 Mademoiselle Cake

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